| Über uns | 
		
Die Altdorfer Gruppe wurde 1984 von dem Lehrer und Maler Georg Reif und von Wilfried Böhmer gegründet. Es waren vor allem Maler und kunsthandwerklich tätige Bürger, die sich zu einer Gemeinschaft zusammenschlossen. Seitdem veranstaltet die Gruppe unter anderem jährliche Ausstellungen, an denen neben den Mitgliedern regelmäßig auch Gastaussteller teilnehmen.
Anläßlich des 25-jährigen Bestehens, an dem man auch des zehnten Todestages von Georg Reif gedachte, betonte Wilfried Böhmer, dass gerade die unterschiedlichen Kunstrichtungen und Techniken den Reiz der ausgestellten Werke ausmachen. Auf die Frage, weshalb oder wozu die Künstler der doch erheblichen Arbeit schon seit Jahren frönen, meinte er: „ Wir schaffen uns im Reich unserer Fantasie den Freiraum, der es ermöglicht, die Unbill des Lebens zu ertragen, Ruhe, Glauben an das Gute und Freiheit zu erfahren und damit auch die Zukunft vorausschauend zu gestalten. Wenn diese Gedanken in der Begegnung mit der Kunst im Betrachter, Sammler oder Käufer gegenwärtig werden, so ist Kunst im wahrsten Sinne des Wortes angekommen.
Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein sagte über die Gruppe, sie habe sich nie einem kollektiven Dogma unterworfen, denn ein verbindliches Regelwerk, wie Kunst zu sein hat, gäbe es nicht. Gerade Vielfalt, Offenheit und Individualität prägen eben das künstlerische Schaffen.
Bürgermeister Franz Kainz stellte fest, dass die Altdorfer Gruppe in ihrem künstlerischen Wirken gezeigt habe, dass sie nicht nur zu einer Bereicherung, sondern vielmehr zu einem festen Bestandteil, ja zu einem Aushängeschild im kulturellen Geschehen der Marktgemeinde geworden ist.
Ansprache von Wilfried Böhmer zur 27. Ausstellung der Altdorfer Gruppe im Nov. 2011
		
		
		
		
		Liebe 
		Freunde der Altdorfer Gruppe,
		
		auch 
		dieses Jahr möchte ich unserer Tradition folgen und über den Sinn 
		unseres künstlerischen Schaffens nachdenken, uns der schmerzlichen 
		Frage stellen, ob uns eine Weiterentwicklung gelungen ist. Einen Rückschritt 
		hoffe ich ausschließen zu können.
		
		Der 
		Beginn meiner Überlegungen muss eine Antwort auf die Frage sein: was 
		verstehen wir unter künstlerischem Schaffen, welche Besonderheit hat 
		künstlerisches Arbeiten? Was ist Kreativität, die Grundlage künstlerischer 
		Betätigung?
		
		In 
		meiner Rede zur 17. Ausstellung haben wir eine Definition von Prof. Dr.
		Rademacher an den Anfang unserer Überlegungen gestellt: „Kreativität 
		ist die Fähigkeit, völlig Neues scheinbar aus dem Nichts zu produzieren; 
		des Geistes Blitz, der Klarheit schafft, wo zuvor alles dunkel war“.
		
		Inzwischen 
		beleuchtet die Gehirnforschung die Frage nach Kreativität. Man weiß, 
		dass die linke Gehirnhälfte aktiviert werden muss, um kreativ zu sein, 
		um künstlerisch arbeiten zu können. Auch wird nicht aus dem Nichts 
		etwas ans Tageslicht befördert, sondern aus dem Unbewussten.
		
		Ich 
		zitiere Günter und Margarete Friebe, die praktische Techniken 
		entwickelt haben, um bestimmte Gehirnwellen zu stimulieren: Zitat: „...das 
		Individuum erlebt jeweils das, worauf es sich konzentriert. Die Menschen 
		schaffen sich also Ihre subjektive Realität durch Konzentration auf 
		einen bestimmten Ausschnitt der Gesamtrealität. Bisher haben wir nur 
		maximal 20 % aller unserer Fähigkeiten entwickelt; mehr als 80 % aller 
		Möglichkeiten liegen im Unbewussten“.
		
		Wir 
		erleben also nur einen Ausschnitt der Realität, den wir mit unseren 
		fünf Sinnen erfassen können. Darüber hinaus existiert eine 
		Art geistiger Kosmos mit Energiefeldern, die geistige Realität hinter 
		den Dingen, wo Gedanken und Ideen ihr Zuhause haben, ja sogar gespeichert 
		werden. Ohne Ideen wäre nichts. Über Ideen und Gedanken ist der 
		Mensch schöpferisch tätig, also kreativ. Künstlerisch tätige 
		Menschen, und das sind auch sie, liebe Zuhörer, haben durch die Entwicklung 
		ihrer Sensibilität für die Wirklichkeit hinter den Dingen mehr 
		als 20 % ihrer Gehirnfähigkeiten entwickelt.
		
		Oft 
		versinkt man total in der künstlerischen Tätigkeit, fasziniert, 
		selbstvergessen, die Umgebung nicht mehr wahrnehmend. Dafür offenbart 
		sich dann der Geist hinter den Dingen: deshalb teilt jedes Bild, sei es 
		fotografiert oder gemalt, mehr mit als nur die offensichtliche Realität, 
		deswegen kann man Zwiesprache halten mit einem Bild, kann mit den Augen 
		und der Seele in die Ferne eines Bildhintergrundes wandern, deswegen verliebt 
		man sich in die Ausstrahlung von Farben oder lässt sich – jeder 
		ganz individuell – in eine leuchtende Traumwelt entführen.
		
		Auch 
		Tast- und Geruchsinn können den Weg in andere Welten weisen: z. B. 
		das Gefühl, wärmende Wolle in Händen zu halten, erinnert 
		an vergangene warme Sonnentage, Hände gleiten über kühle 
		Keramik, der Duft einer Schale aus Zirbenholz senkt sogar nach neuesten 
		Forschungen die Pulsfrequenz. Statuen und abstrakte Gebilde werden kühn 
		zum bleibenden Ausdruck des im  Unbewussten geschauten, 
		also der Ideen und Gedanken des Künstlers.
		
		Diese 
		angeführten Beispiele widersprechen aber schmerzlich dem heutigen Lebensstil. 
		Jeder von uns spürt, dass die derzeitige Lage von Habgier und Gewalt 
		regiert wird, und das macht vielen Menschen Zukunftssorgen und schürt Ängste. 
		Unsere Gegenwart ist scheinbar zu einem großen Spiel geworden:
		
		Computerspiele 
		werden zur Scheinwelt, wo das Töten zum Spaßfaktor wird; Pokerspiele 
		werden selbst unter Jugendlichen gesellschaftsfähig: dabei wird man 
		selbst vielleicht reicher und andere vielleicht ärmer, Wetten auf fremde 
		Währungen sind an der Tagesordnung: reich werden macht andere ärmer, 
		ganze Staaten ertrinken in ihren Schulden, während die Großbanken 
		weiterzocken. Ein Vorstandsgehalt beträgt gut und gerne bis zu einigen 
		Millionen Euro, während sich die Politik um einen Hungerlohn – 
		nein – Mindestlohn von Euro 5,99 streitet.
		
		Der 
		bekannte Philosoph Richard David Precht formuliert das Leben nach 
		falschen Werten messerscharf: (Zitat) „Sie streben nach einer Sicherheit, 
		die sie wahrscheinlich nie wirklich erlangen, Sie opfern ihre Freiheit und 
		ihre Selbstbestimmung für ein höheres Einkommen. Und sie kaufen 
		Dinge, die sie nicht brauchen, um Leute zu beeindrucken, die sie nicht mögen, 
		mit Geld das sie nicht haben“. (Zitatende)
		
		Die 
		Forderung nach beschleunigtem Wachstum des Bruttosozialproduktes ist eine 
		Todsünde unserer Zeit. Wachstum kann nicht ständig beschleunigt 
		werden: Weder in der Wirtschaft, noch bei Tieren und bei Pflanzen. Wir wünschen 
		uns auch keine beschleunigte Kindheit. Oder – liebe Zuhörer – 
		wollen Sie beschleunigt alt werden?
		
		Liebe 
		und Wissen – beide selbstlos – werden uns von den Mahnern unserer 
		Tage vorgestellt als die höchsten Werte. Und da schließt sich 
		der Kreis – wir sind wieder bei der Kunst angelangt, die Liebe und 
		Wissen in sich sinnvoll vereint, die die Erhabenheit des Schöpfungsaktes 
		in sich trägt und damit auch einen Hauch von Vollkommenheit.
		Wenn 
		Sie bei Ihrem Rundgang den Geist hinter den Dingen finden können, dann 
		war unsere Arbeit , waren unsere Ideen und Gedanken, war unsere Liebe in 
		und zu den geschaffenen Werken nicht umsonst und wir konnten mit Ihnen unsere 
		Welt teilen. Damit hätten wir viel erreicht, um dem vorher beschriebenen 
		Horrorszenario etwas entgegensetzen zu können. Werden auch Sie alle 
		kreativ tätig! Positive Gedanken sind eine Voraussetzung für ein 
		glückliches, gesundes Leben.
		
		
		
		Mahatma 
		Gandhi 
		hat dies in wunderbaren Worten zusammengefasst:
		
		„Deine Überzeugungen 
		werden deine Gedanken
		Deine 
		Gedanken werden deine Werte,
		Deine 
		Werte werden dein Handeln
		Dein 
		Handeln wird zu deinen Gewohnheiten
		Deine 
		Gewohnheiten werden zu deinen Werten
		Deine 
		Werte werden zu deiner Bestimmung“
		
		Ich 
		bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!
		
		
		
		


Navigation
Mitglieder
Rückblick